Two reviews on "Non-Places"

Reviews: "Non-Places" at Grundrauschen and Bad Alchemy

Two reviews on "Non-Places"

September 20, 2022 - Reading time: 3 minutes

The Smiling Buddhas – »Non-Places« (base)

Fadi Dorninger, Urfahrer im Grundrauschen, hat das richtige Buch gelesen und daraus ein Album seiner grinsenden Buddhas fabriziert. »Non-Places« ist: ein Versuch, den »Nicht-Orten« unserer Zeit einen Klang zu geben. Wie tönt das Metaverse? Wie schepperts hinterm Touch Screen? Ein Guess nach drei Runden im Dystopie-Theater: Wie am Ende der fucking Welt!
(Christoph Benkeser - Grundrauschen 20. Sept "Solemio Sapperlot") & Skug

THE SMILING BUDDHAS Non-Places (base 2208-30, CDr): Die Österreicher sind gute Bekannte als Reisende mit mehr als bloß dem schalen Beigeschmack des Touristischen. Nach „Acoustic Postcards“ (2020) und „Far Off“ (2021) nehmen "Fa-di" Dorninger (Synths, Samples, Electronics) und John Fitzpatrick (Sound, Electronics) hier explizit Bezug auf Marc Augé und dessen Augenmerk auf Flughäfen, Shopping Malls, Autobahnen oder Hotels als magischen Kanälen der Mobilität und des Konsums ('Follow the Path'). In ihrem Schema F sind sie nicht zum Verweilen gedacht ('Transitory Places'). Überall gleich gesichtslos ('Every Place is the Same Now'), befördern sie jedoch in täuschender Vertrautheit, dass in der total mobilgemachten Supermodernity alles in Bewegung ist, am besten berührungs- und störungsfrei ('Obsessed With Optic Control and Security'). Im Kapitalozän darf es keinen Stillstand gegen, Leben heißt Wachstum, Bewegung heißt Beschleunigen ('Acceleration of Time'), heißt zeitvergessen an Touch Screens kleben ('Touch Screen Terminal'), von denen schon die 'Freiheit' im baldigen 'Metaverse' winkt. Heißt Sausen, Klopfen, heißt knurriger Wellenwurf, flattriges Beben, knarziges Schrauben, ohne Rhythmik, denn es soll kein Tanz sein, sondern ein Mythos, wie Nike, kopflos in Marmor erstarrt. Dabei sind Verspätung, Stau, Parksuchverkehr und Stillstand nicht die Kehrseite des Phantasmas, sondern ihm so zugehörig wie Parkplätze dem 'Lebensraum'. In D-land gibt es lt. ADAC 160 Millionen Stellplätze für 65 Millionen Fahrzeuge. Wie sang Joni Mitchell? They paved paradise / And put up a parking lot. Ambiente ist kein Wort dafür, Bewegung ist da nur tropfende Monotonie, mit kaputten Keys die elegische Erinnerung an noch nicht kanalisierte Bäche, ist da Loop und eisenhaltiger Sound, brummender, sirrender, dröhnender Halteton. '...the Same Now' intensiviert das mit pochenden Schlägen, Piano und Synthie-Moll. Überhaupt dominieren die fatalen, unfrohen und - ständig beäugt und kontrolliert - paranoiden Klänge, die knarrigen und furzigen Schübe ins chinesische Glück. Der Pfad führt bis zuletzt mitten durch Melancholie und brausende Berauschung, in dark ambienter, pulsender Gegenströmung und doppelter Verneinung. [BA 116 rbd]
(Rigobert Dittmann Bad Alchemy 116)

Photo by Hayden Clarkin via Twitter - @the_transit_guy

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The Smiling Buddhas float easily between Ambient, Illbient and morphed Techno structures. They create aural travelogues from their extensive travels to create audible spaces for lucid daydreams.